„Der Schlüssel zur gesamten Pazifischen Küste”Beim Ausbruch des amerikanischen Bürgerkrieges galtdas neugebaute Fort Point als ein einzigartiges Beispielfortschrittlicher Küstenbefestigungen der U.S. Army. Militärbeamte erklärten den Standort am Golden Gateals den „Schlüssel zur gesamten Pazifischen Küste”. Diemassiven Ziegelsteinwände sahen undurchdringlich aus.Während dies noch bejubelt wurde, konnte neuartiger Hinterladerkanonen-Beschuss durch das Mauerwerk eindringen– was bei ähnlichen Befestigungsanlagen an derOstküste auch schon geschehen war. Kein Krieg hat Fort Point berührt. Es überlebt heute als ein Monument einervergangenen Ära und eines Ortes, an dem man das Leben ineiner Küstenbefestigungs-Garnison in den Jahren um 1860erkunden kann.Die Wacht am Golden GateDie Einfahrt der Bucht von San Francisco war schon seit langer Zeit besiedelt. Die frühesten Einwohner dieser Gegend, Vorfahrender Ohlone und Miwok-Stämme, waren auf das Wasser der Bucht für Nahrung und Transportangewiesen. Es gibt Beweise, dasssich vor ca. 4000 Jahren entlangder Bucht–eine Meile von Fort Point entfernt–ein Dorf desOhlone-Stammes befand. Das Castillo de San Joaquin1769 erreichte die Land-Expeditonvon Gaspar de Portolà dieBucht von San Francisco. Spaniener-richtete 1776 mit einerMission und dem Presidio (Militärposten) die erste europäischeSiedlung in dieser Gegend, dennman fürchtete das Vordringender Briten und Russen. Spanienbefestigte die weisse Felsklippeam engsten Teil der Einfahrt indie Bucht, who heute Fort Pointsteht. Das Castillo de San Joaquin,1794 fertig gestellt, war ein Bau aus Adobe-Lehmziegeln, der mit neunbis 13 Kanonen bestückt wurde. Diese kleine Befestigungsanlagediente zur Bewachung derSpanische Kolonie bis zum Jahre1821, dann errang sich Mexikodie Unabhängigkeit von Spanienund gewann damit die Kontrolledieser Gegend. Fort Point und der amerikanische Zivilkrieg1853 begann das U.S. Corps of Engineers mit der Arbeit am Fort Point. Die Pläne warenso ausgelegt, dass die unterste Reihe der Geschütze nahe am Wasser angeordnet war, damitdie Kanonenkugeln von derWasseroberf läche abspringenkonnten, um dann die feindlichen Schiffe an deren Wasserlinie zutreffen. Arbeiter sprengten die 30m hohen Kliffs und trugen sie biszu einer Höhe von fünf Meternüber dem Meeresspiegel ab. Diehervorstechende Eigenschaft der Bebauung waren Wände von überzwei Metern Dicke, und mehrlagigeKasematten, die bei diesendreistöckigen Befestigungentypisch waren. Sie waren daraufausgerichtet, einen Grossteilder Hafenanlagen zu verteidigen.Während an der Ostküstemehr als 30 dieser Befestigungengebaut wurden, war Fort Pointdie einzige an der Westküste.Generalinspekteur Joseph F. K.Mansfield erklärte 1854, dass„dieser Platz der Schlüsselzur gesamten Pazifik-Küste ist, und durch unermüdlicheAnstrengungen unterstütztwerden solle”. In ein neues JahrhundertDie Armee begann 1892 mit den Bauarbeiten für ein neues Systemvon „Endicott“ Beton-Festungsanlagen.Innerhalb von acht Jahren wurdenalle 102 Kanonen aus FortPoint abgezogen und als Schrottverkauft. Das Fort, durch das Erdbeben von 1906 nur geringfügigbeschädigt,benutzteman in dennächsten vierJa h r zeh ntena ls Kaserne,für Übungen und als Lager. Soldaten der SechstenUS-Küstenartillerie warenhier stationiert, um während des Zweiten Weltkrieges Minenfelderund ein Unterseeboot-Stahlnetz,das die Einfahrt durch das GoldenGate sicherte, zu bewachen. Fort Point bewahrenDas amerikanische Institut für Architekten schlug 1926 vor, das Fort für seine aussergewöhnlichemilitärische Bauweise zuerhalten. Dafür gab es aber kein Geld, und so geriet diese Idee in Vergessenheit. Die Baupläne der Golden Gate Brücke sahen einen Abriss von Forts Point vor, aber Chefingenieur Joseph Straussrevidierte sie, um das Bauwerkzu retten. „Obschon das alte Fort jetzt keinen militärischen Wert mehr hat“, sagte Strauss, „sobleibt es doch ein feines Beispielfür die Kunst des Backsteinbaus...Es sollte bewahrt werden und alsnationales Monument wiederinstand gesetzt werden“.Bemühungen zur Erhaltungwurden nach Ende des ZweitenWeltkrieges wieder aufgenommen.Am 16. Oktober 1970unterzeichnete Präsident RichardNixon das Gesetz, das FortPoint zur „National Historic Site“ernannte. Das Fort kann so aus der Geschichte seiner Jahre erzählen,in denen es über das Golden Gatewachte. Fort Point um 1860„Die Bewunderung und der Stolz des Pazifiks”Zwischen den Jahren 1817 und 1867 bestand das Küstenverteidigungs System der amerikanischen Nation aus ungefähr 30 Forts entlang der Atlantik- und Golfküste. Fort Point war das einzige Fort der Westküste,welches zu dieser Zeit gebaut wurde. Ein Zeitungsartikel des Jahres1857 lobte des Forts „festen Ziegelsteinbau von mehr als nur gewöhnlichemkünstlerischen Können... wir wagen vorherzusagen, dass es dieBewunderung und der Stolz des Pazifiks sein wird.“Dieses Bild zeigt die vielen Einzelheiten des Baus und wie er unteridealen Bedingungen gebraucht worden wäre. Bitte beachten Siewährend Ihres Rundgangs, dass das Fort neben seiner Funktion alsschwer gepanzerte Festung auch eine Unterkunft für hunderte vonSoldaten war.Design und BauFort Point ist ein ausgezeichnetes Beispiel der „Third System“Küstenfestungen, ein System,welches nach dem Krieg von 1812eingeführt wurde, um die Häfen Amerikas zu schützen. Der untengezeigte Grundriss wurde gezeichnet,bevor die Ost- und West Bastionen dazu kamen. Das Fortbesass drei Etagen von Kasematten(befestigte Räume, die Kanonenenthalten) und eine Schutzmauermit zusätzlichen Geschützen,gepaart mit einem Mantel von Erdreich, der den Einschlagfeindlicher Geschosse dämpfensollte. Der einzige Eingang war einschleusenartiges Tor mit eisenbeschlagenenTüren. Die Arbeitenbegannen 1853. Da wenige Baumaterialienörtlich verfügbarwaren, wurde Granit aus Chinaimportiert, bevor die Ingenieuredie Idee aufgaben, aus Stein zubauen. So wurden dann acht Millionen Ziegelsteine in einer nahenBrennerei produziert. LeuchtturmDies ist der dritte Leuchtturmdieses Geländes, ein natürlicherÜberhang, von dem man Seefahrerdurch Gewässer, die bei Nebeltrügerisch werden, führt.Der erste Leuchtturm wurde kurznach dem Bau 1852 abgerissen, umfür das Fort Point Platz zu machen. Artillerie und „heisse Schüsse“Fort Point hat seine 141 geplanten Kanonen nie aufgestellt. Im Oktober1861, standen 69 Geschütze im Fort und in dessen Nähe: 24, 32,42-Pfünder und zehn-Inch sowieacht-Inch Columbiads. Nach Ausgangdes Krieges installierte die Armee mächtige 10-Inch Rodman Kanonen in den unteren Kasematten;diese konnten ein 128 Pfundschweres Geschoss weiter alsdrei Kilometer schiessen. Zum Zeitpunkt der stärksten Bewaffnunghatte das Fort 102 Kanonen.Zusätzlich gab es im Fort „Hot Shot“ Öfen, hier wurden eiserne Kanonenkugeln rotglühend-heissgemacht. Dann feuerte man mitder Kanone auf aus Holz gebaute Segelschiffe, um diese in Brand zusetzen. Bastionen und SeemauerJede der Bastionen von Fort Pointenthielt 15 kleinere Kanonen,um potentielle Angreifer, welchedie Mauern erklettern wollten,abzuschrecken. Da die Bastionennach aussen her vorstanden,konnten die Verteidiger auseiner geschützten Position herausfeuern.Entlang ihrer eigenenMauern waren sie sicherer, ohnesich über eine Brüstung zu lehnen,über die man zwar sehen konnte,aber auch seinen Standort preisgab.Um das Fort von einemlandseitigen Angriff zu schützen,wurde ein kleines Geschützfür das West-Ende des vorderenBöschungswalles ent worfen.Dieser wurde errichtet, aber die Kanone nie montiert. Weil das Land, auf dem das Fort steht,bis 5 m an das Wasser der Buchtheranreicht, benötigte man eine Seemauer (rechts im Bild) zum Schutz. Diese Struktur von über450 m Länge ist eine eindrucksvolleLeistung der Ingenieure.Granitsteine wurden zusammengefügtund die offenen Stellendazwischen mit Blei-Streifenzugefugt. Diese Mauer, 1869erbaut, hielt über 100 Jahre denstarken Wellen im Golden Gatestand, bis es in den AchtzigerJahren den Elementen nachgab.Die US-Nationalparkverwaltungerneuerte die Ufermauer undplatzierte seeseitig Steinbrocken,welche die Kraft der Wellenbrechen. GarnisonWährend des Zivilkrieges warenhier bis zu 500 Soldaten der Dritten US Artillerie, der Neunten USInfanterie und der Achten KalifornischenFreiwilligen-Infanteriestationiert. Von den HauptkriegsSchauplätzen über tausendeMeilen entfernt, verbrachten die Männer ihren Tages-Ablauf mit Drill, Artillerie-Zielübungen,Inspektionen, Wachdienst und Instandhaltungs-Arbeiten. Soldatenschliefen zu 24 in einerKasematte auf dem dritten Stock;Offiziere hatten Einzel- oder Doppelquartiere ein Stockwerktiefer. Die Soldaten sammeltenam Meeresufer Treibholz, umdamit das Kohle-Brennmaterialzu ergänzen. Der GeneralmajorWilliam Austine, Kommandantdes Forts, gab 1861 die widrigen Umstände zu Report: „Währendder Sommermonate ist dieserPosten im Nebel eingeschlossen,Feuchtigkeit und starkerWind überwiegen andauernd,infolgedessen sind R heumaund starke Erkältungen sehrverbreitet“. |
Last updated: August 10, 2021